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Plagiat
Definition
fremde Arbeit, absichtlich ausgegeben als die eigene
betrifft Texte, Bilder, Programmcode, Design, Sounds, ...
Gemeingut kann kein Plagiat sein: 2+2=4, Karl der Große starb 814
Sonderfall: Selbstplagiat (eigene Arbeit ohne Kommentar darin in fast gleicher Form mehrfach veröffentlicht); mit entsprechendem Kommentar darf man sich aber selbst zitieren. Insbesondere dürfen akademische Abschlussarbeiten je nach den Satzungen der Hochschule aus einem Bündel von vorherigen Veröffentlichungen bestehen.
Risiken
Nichtbestehen von Prüfungen: Allgemeiner Teil der Bachelor-Prüfungsordnung
Aberkennung von Titeln
Sperrung weiterer Veröffentlichungen: ACM Policy
urheberrechtliche Verfolgung
Dienstrecht: Empfehlungen der DFG, eine Umsetzung
Wie man auffliegt
Wie man sich dumm anstellt
Wie die Technik hilft
Zitat
Definition
Benutzung fremder Arbeiten (Text, Bild, Musik, ...), um sich in der eigenen Arbeit damit auseinanderzusetzen (als Beleg, Grundlage, Inspiration, zur Abgrenzung, ...)
aber nicht, um sich zu ersparen, eine Zeichnung anzufertigen oder ein Lied zu komponieren
ausschließlich mit Quellenangabe, wenn nicht Allgemeingut
nur so viel zitieren wie nötig (Textzeilen, Bildgröße, ...)
Programmcode ist nur selten “zitierbar”, z.B. um Vergleiche mit fremden Algorithmen zu machen.
Recht
Recht und Wissenschaftsethik sind verschiedene Welten. Spätestens, wenn Projektberichte oder Abschlussarbeiten in die freie Wildbahn geraten können (z.B. per Internet), muss auch die rechtliche Seite sorgfältig geprüft werden. Sonst drohen Abmahnungen oder gar Prozesse und Strafen.
Zitate sind rechtlich oft (aber nicht immer!) erlaubt, ohne dass man den Rechteinhaber (Autor, Fotograf, Verlag, Verwertungsgesellschaft) um Erlaubnis bittet. Schwierig. Vorher unbedingt einen Profi kontaktieren.
Die Zitatrechte für Fotos, Filme, Musik sind äußerst pingelig und sehr landesspezifisch. Vorsicht bei internationalen Veröffentlichungen und bei Veröffentlichungen im Web.
Zitieren oder nicht?
Banalitäten zu zitieren ist affig und allenfalls ein Stilmittel, um direkte Rede verwenden zu können. Siehe IEEE Computer: “Silicon is found in sand, which is plentiful and relatively inexpensive to process, explained Clare.”
Für die meisten Zwecke zitiert man nur anerkannte, ordentlich publizierte (“zitierfähige”) Arbeiten, nichts Obskures oder Unbedeutendes.
Ein rein formales Zeichen der Zitierfähigkeit ist die ISBN für Bücher und Tagungsbände (Proceedings) und die ISSN für Zeitschriften. Über die Qualität ist damit nichts ausgesagt. Gerade die zweifelhaften Veranstaltungen werben damit, dass der Tagungsband eine ISBN hat.
Es sind möglichst Originalarbeiten zu zitieren, keine Enzyklopädien und keine Zitate aus anderen Arbeiten. Insbesondere bei historischen Quellen ist das natürlich nicht immer möglich.
Form von Textzitaten
wörtlich
kurz: in Anführungszeichen
lang: Einrückung von links und rechts
Zum (sinngemäßen!) Kürzen oder zum Kommentieren eckige Klammern verwenden: “Nach [...] Aufenthalt in fernen Ländern [Trinidad und Tobago, Anm. d. Autors] kehrte Xaver Müller nach Brämen [sic] zurück.”
sinngemäß = Paraphrase = Wiedergabe in eigenen (!) Worten, ohne Anführungszeichen, aber mit Zitatangabe
Form von Quellenangaben
zwischen letztem “echtem” Textkapitel/Abschnitt und erstem Anhang ein nicht mitnummeriertes Verzeichnis “Literatur” (engl. “References”) mit allen zitierten Werken -- und nur denen
Naturwissenschaften: Verweise im Text wie [42], [Mey03], (Meyer 2003), Meyer (2003), keine Angabe der genauen Seite, praktisch nie wörtliche Zitate
Geistes- und Sozialwissenschaften: Verweise meist als Fußnoten, genaue Angabe der Seite, meist wörtliche Zitate
Informatik: mal wie Naturwissenschaften, mal wie Geisteswissenschaften, je nach Gebiet
Jede Zeitschrift, jede Konferenz hat ihren eigenen Stil für Verweise und für die Formatierung der Angaben im Literaturverzeichnis
Für Abschlussarbeiten: einen eigenen Stil wählen und dem treu bleiben
a.a.O.: am angegeben Ort = ebenda
et al.: und andere (... Autoren)
Zitate von Internet-Quellen?
Verbieten als “nicht zitierfähig”, weil flüchtig und veränderbar? (Aber: Wikipedia erzeugt Zitatangabe mit fixiertem Versionsstand.)
Immerhin das Datum des letzten Zugriffs dazu schreiben?
Ganz normal wie Bücher zitieren?